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Einblick

70 hochinteressierte Gäste an
den Denkmaltagen

«Kennen Sie das Yves-Klein-Blau?» «Wenn Sie Kalkgrund brauchen, gehen Sie ans Ufer des Baldeggersees, da ist alles voll davon.»

Unter dem Motto «Farben – Couleurs – Colori – Colurs» luden wir Sie im Rahmen der nationalen und internationalen Tage des Denkmals in die Werkstatt von Weiss- und Schwarzkunst ein.

Die Vorträge von Maurizio Bacciocchi und Claudia Flade gaben mit ihren spannenden Themen ein abwechslungsreiches Programm.

Das Hansheiri-Zweifel-Stübli war kaum wiederzuerkennen, denn wo sonst Tische und Stühle stehen, arrangierte Maurizio Farbtafeln, Mörser, Bücher und viele farbige Steine. Die Besucher staunten, als er Farbstifte, Kosmetika und Getränke zeigte, wo bis vor wenigen Jahren, die echte Cochenilleschildlaus oder das ewig gerührte Wasser von Lapislazuli, die Materie färbte. Auf einem unvollendeten kirchlichen Gemälde (Entombment von Michelangelo), welches Maurizio aus einem Buch zeigte, fehlte klar erkennbar eine Person. Wer fehlt denn hier, wollte er vom Publikum wissen. Es war die Jungfrau Maria, Mutter Gottes. Michelangelo konnte sein Werk nicht vollenden, weil ihm die Farbe, die nur für Maria verwendet werden durfte, nicht geliefert wurde.

Für den zweiten Vortrag kehrten alle ihren Stuhl um 180 Grad, denn Claudia Flade zeigte via Beamer die armseeligen Reste, die ihre Kundschaft brachten und die überraschend, meistens viel helleren Resultate der Buch- und Papierrettungsmassnahmen. Auf einem Bild war ein Häuflein Staub, Fäden und Klammern zu erkennen. Claudia erklärte, dass ihre erste Massnahme stets das sorgfältige Abpinseln jeder einzelnen Seite sei. Sie meinte lachend: die Jahrhunderte lassen einigen Staub zurück.
Es wurde gestaunt, gelacht und viele Fragen gestellt, denn im Gegensatz zu den Pigmenten, hatte jeder Mann und jede Frau schon einmal ein Buch in der Hand.

Verein Weiss- und Schwarzkunst, als Veranstalter dabei

Die historischen Pigmente des Spätmittelalters wurden zur Illustration von Frühdrucken, sogenannten Inkunabeln verwendet. Aber auch für die schwarze Buchdruckfarbe der Innovation Buchdruck, die Johannes Gutenberg ab 1440 entwickelte. Wussten Sie, dass Gutenberg 249 verschiedene Schwarz hatte? Je nach Wetter und Feuchtigkeit verwendete er das für diesen Tag optimale Schwarzpigment, welches mit Öl zur dickflüssigen Buchdruckfarbe angerührt wurde.

Zwischen den interessanten Vorträgen und dem Bierdeckel drucken (sowie dem Namen prägen) kam der Genuss nicht zu kurz. Die immerfeinen, bunten Zweifel-Chips, gesponsert von Hansheiri und Lilianne Zweifel, durften ausgiebig geknuspert werden. Claudia, unsere engagierte Buchbinderin kann auch Suppe kochen, dies bewies Sie mit einer Kürbissuppe mit Inwer, welche einen super Anklang fand, alle sieben Liter sind ausgelöffelt.
Nach der Suppe mit einem Stück Brot erhielt man von unserer Studentin Chiara Tschopp das Dessert aus der Vitrine von Seetal Glacé.